Die Bruchsaler Innenstadt muss wie ein Einkaufszentrum geführt werden.

Veröffentlicht am 21.03.2010 in Gemeinderatsfraktion

Pressemitteilung des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat EF Schäfer zur Parkplatzsituation in Bruchsal:

Wieder einmal sind für Bruchsals Innenstadt Jahre verloren, in denen man sich sehr konkret auf die Zeit nach der Einweihung der „Rathausgalerie“ vorbereiten hätte können.
Dies äußert sich besonders in den heftigen Forderungen bestimmter Geschäftsleute nach sogenannten Kurzzeitplätzen am besten vor ihren Geschäften, mindestens jedoch auf dem Kirchplatz entlang der Josef-Kunz-Straße.
Wer in dieser öffentlichen Art allein seinen Vorteil sucht oder diese Forderungen medial verbreitet, der arbeitet gegen eine Belebung unserer Innenstadt. Denn jeder auswärtige Leser registriert „in Brusel gibt es keine Parkplätze“.
Warum soll er dann nach Bruchsal fahren?

Umgekehrt positiv läuft es vor den Toren der Stadt: Niemand schreibt oder redet über zu wenig Parkplätze beim Media-Markt. Im Gegenteil man spricht positiv, „dort war heute etwas los!“
Jeder Bruchsaler, der mit seinem PKW vor ein Einkaufszentrum fährt, sucht dort keinen „Kurzzeitparkplatz“, sondern nimmt die Flächen in den bestehenden Parkhäusern an und geht shoppen. Ich benutze bewusst noch nicht das Wort einkaufen.
In Ausgangsnähe gibt es reservierte Stellplätze für Gehbehinderte, aber selbst diese Menschen haben anschließend häufig weiter zu laufen als aus einer der Parkgaragen Bruchsals in die eigene Innenstadt.
Keinem Autofahrer fällt es ein, einen Kurzzeitparkplatz innerhalb vom Media-Markt, Globus oder ECE-Center zu fordern.

Wenn das so ist, dann muss in Bruchsal doch niemand umerzogen werden. Es sind lediglich eine gute Beschilderung, am besten ein dynamisches System, und entsprechend Parkgaragen bereitzustellen.
Dies geschah in den letzten Jahrzehnten in ausreichendem Maße, wurde jüngst durch die 600 Stellplätze an der Prinz-Wilhelm-Straße deutlich erweitert. Eine weitere Ergänzung ist mit der Hochgarage hinter dem Rathaus im Bau.
Wer also in dieser Situation „Kurzzeitparkplätze“ in der unmittelbaren Nähe von Parkgaragen fordert, der handelt unüberlegt. Er fördert den sogenannten Parksuchverkehr und schafft damit in der Stadt Scheinbewegungen, die keinerlei Qualität für Geschäfte, Kunden und Innenstadt produzieren.

Wir wollen doch in Bruchsal besonders in der Innenstadt vorwärts kommen.
Warum nehmen die Stadtverwaltung, Oberbürgermeisterin und Gemeinderat erneut sehr viel Geld in die Hand, um diese Innenstadt rings um die derzeitige Großbaustelle positiv zu gestalten.
Aufenthaltsqualität, nicht der Kurzbesuch, und Einkaufserlebnis ist das Ziel, das alle Geschäfte der Innenstadt einschließt!
Vor Jahren hatte ein Fachmann uns Bruchsalern dringend geraten: „Sie müssen Ihre Innenstadt mit den vielen Geschäften wie ein Einkaufscenter führen.“
Gemeint waren regelmäßige gemeinsame Werbeaktionen mit gut gestalteten Schaufenstern, deren Angebot womöglich durch einen gemeinsamen Internetauftritt „Einkaufstadt Bruchsal“ im Wohnzimmer vom Kunden vorgeprüft werden konnte.
Gemeint ist auch, die Spannung für die Kunden zu erhöhen. Das geschieht durch private wie öffentliche Investitionen. Es geschieht aber vorrangig, indem man in der Innenstadt den direkten Wettbewerb zulässt und nicht monopolistische Handelsstrukturen schafft. Das Angebot muss stimmen!
Einkaufserlebnis – Shoppen – entsteht durch Bewegung der Kunden von einem Laden in den anderen. Es entsteht, weil attraktive Geschäftshäuser zum Schauen einladen und weil im öffentlichen Raum Platz für die Menschen zum Flanieren und Verweilen geschaffen wurde. Attraktive Gastronomie ergänzt die Aufenthaltsqualität heftig.
Aber nein: Einige Wenige suchen ihren Handelserfolg mit einem Kurzzeitparkplatz vor ihrem Geschäft und befördern damit ihren Kunden eigentlich schon wieder aus der Stadt heraus. Zum Leidwesen anderer Händler.

Wir hatten doch jetzt Jahre zum Überlegen und Projekte machen! Warum haben wir die Zeit nicht genutzt?
Unsere Sparkasse denkt offensichtlich erfolgreich voraus. Sie wird einen ihrer Eingänge nicht an die Josef-Kunz-Straße verlegen, falls dort ein Kurzparkplätzchen entsteht.
Die SPD-Fraktion wird sich für Behinderten-Parkplätze einsetzen, aber jede weitere Forderung nach Kurzzeitparkplätzen in der Innenstadt ablehnen!
Wir haben in Bruchsal in jeder Tiefgarage mit 30 kostenfreien Minuten jede Menge davon!

Auch die alte erneut erhobene Forderung nach Öffnung der oberen Kaiserstraße ist unter den vorgenannten Zielen abzulehnen.
Jetzt sollten wir doch erst einmal abwarten, ob die Rathausgalerie dauerhaft jener Frequenzbringer wird, den sich einige erwarten. Steuergelder sind zu wertvoll, als dass man sie ausschließlich ständig in neue Straßenbeläge der Innenstadt investieren könnte.
Ob das alles so klappt, wie sich das mancher vorstellt, weiß man erst hinterher, übrigens in jeder Stadt.

Ernst-Friedrich Schäfer
Fraktionsvorsitzender SPD
15.März 2010

Zur Mitteilung auf den Seiten der SPD Bruchsal.

 

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